Von Kakteen und Ameisen
12 04 2011In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht so viele Kakteen gesehen wie in den letzten Tagen, und ich denke, das gilt auch für die nächsten fünfzig Jahre. Es ist großartig, was die Wüste für vielfältige, einmalige und genial angepasste Lebensformen hervorgebracht hat. Auch als Fan des klassischen nordhessischen Buchen-Mischwaldes bin ich total weg …
Und natürlich lernt man dabei ständig dazu. Hier einige Kostproben des neuen Wissens:
Joshua Tree Kakteen haben ihren Namen von durchziehenden Mormonen erhalten, da sie mitunter so wie betende Gestalten aussehen.
Der Organpipe Kaktus blüht nur in der Nacht und ist zur Vermehrung auf Wüsten-Fledermäuse angewiesen (die wir leider noch nicht gesehen haben, weil noch in Mexico).
Ocotillos haben zwar Stacheln, sind aber keine Kakteen, sondern gehören zur Candlewood Familie. Sie brauchen zur Vermehrung die Hilfe von Kolibris (haben wir jede Menge gesehen).
Der Saguaro Kaktus wird bis zu 8 Meter hoch und wiegt mehrere Tonnen. Erst nach 90 Jahren beginnt er seine ersten Arme auszubilden.
Der Cholla Kaktus hat jede Menge ganz feiner und ekelhafter Stacheln (hat Angelika schon kennen gelernt), aber trotzdem gibt es eine Menge Vögel, die auf Chollas wohnen und sich so gegen ihre Gegner schützen.
Und dann noch Wissenswertes zu den Desert Ants, die uns heute beim Frühstück unvergessliche Schauspiele beschert haben: Einen kleinen Brotkrumen (drei- bis fünffache Körpergröße) trägt eine Ameise locker alleine weg. Einen Viertel-Oreo-Keks transportieren vier bis sechs Ameisen gemeinsam zum Bau.
Für einen Kanten Weißbrot (3 x 6 cm) braucht es 10 Ameisen, die regelmäßig abgelöst werden. Und größere Stücke werden fachmännisch zerteilt und in kleinen Portionen abtransportiert (s. o.).
Phasenweise war eine ganze Karawane aus Weißbrot und Oreo-Keksen unterwegs von unserem Camping-Tisch zum ca. 15 m entfernten Bau … über Steine, Kakteen und Asphalt. Ganz wie im wunderbaren Walt-Disney-Zeichentrick. Allerdings war hier nicht Donald Duck der Böse, sondern ein Gila Woodpecker und ein Curve-billed Thrasher, die sich regelmäßig Brot samt Ameisen in aller Ruhe zu Gemüte führten. Nur der schwarze Oreo-Keks kam dank besserer Tarnung durch ….
Dies als Beleg, dass uns auch in der Wüste von Arizona Naturerfahrung und Umweltbildung nicht loslassen ….
Hallohallo nach Arizona,
Ich bin total begeistert, dass ihr uns so ausführlich an euren einmaligen, tollen Erlebnissen teilhaben lasst — und in wärmeren Regionen seid ihr ja nun wohl auch wieder gelandet (wetter.com berichtet von ca. 80 Grad in Tuscon). Dafür „schauert“ es jetzt hier bei nur 6-8 Grad (zur Erinnerung: 45 F *g*!)
Auf die angekündigten Fotos warte ich mit Spannung.
Macht’s weiter gut, genießt euer Dasein in vollen Zügen und nehmt ganz viele liebe Grüße aus SG
Danke für die Lehrstunde in Sachen Wüstenbewohner und -pflanzen. Das muss ich mir auch noch in natura ansehen und im Bild festhalten. Hier verpasst ihr momentan nichts. Heute war es schweinekalt mit Sturm , Regen und Graupelschauern und die nächsten Tage soll es nicht anders werden. Euer Haus steht noch, ich fahre jeden Tag mindestens einmal vorbei um das Wildlife zu checken. Für ein paar Tage rastete ein Storchenpaar auf der Wiese um den Guttelsbach.
Ich wünsche euch auch weiterhin schöne Tage
Joachim
Auch ich bedanke mich für die Lehrstunde , las sich sehr interessant, das mit den Ameisen hätte ich sicherlich auch ewig beobachten können…
Und ein Kakerlakenfoto…nur so zur Vervollständigung der Lehrstunde gibt es nicht? Schade 🙂
Heute kommen die Restteile zu meiner Küche….freu, dann ist endlich alle vollständig.
Hallo ihr Beiden,
als Kakteensammlerin hat mich diese Etappe eurer Reise natürlich sehr interessiert. Das klingt richtig spannend und hört sich alles so an, als ob die Reise so verläuft, wie ihr sie euch vorgestellt habt.
Weiter so!
Übrigens kam heute ein Päckchen aus Licherode mit der gebundenen Zusammenfassung eurer Projektbegleitung. Es läuft also!
Ganz liebe Grüße
von Eva, Rasmund und den BiberBürgern